Schweizer Kirchenbautag

Therwil | St. Anna-Kapelle

Daten

Baujahr | 17. Jh.
Konfession | Römisch-katholisch
Bautypus | Kapelle
Adresse | Therwil, Kirchrain
Koordinaten | 47.497376, 7.553167
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Neugestaltung

Status | Realisiert
Jahr | 2017 – 2019
Massnahmen | Neumöblierung mit Kurzbänken. In der Grundausstattung dient die Kapelle, anstelle des in der benachbarten Kirche entfernten Beichtstuhls, als Ort für die Beichte, für Versöhnungsgespräche, als Ort der Stille. Für die in der Kapelle stattfindenden Gottesdienste der Christkatholischen Gemeinde werden die Bänke zum Altar ausgerichtet. Neuer Ambo.
Weitere Informationen | siehe unten
Architektur | Architektur | Flubacher Nyfeler Partner, Basel

Weitere Informationen

Die St. Anna-Kapelle in Therwil steht neben der Kirche St. Stephan, an der Mauer, die Kirche und Friedhof einfasst. 2019-2019 wurden beide Gebäude, die zusammen mit dem benachbarten Pfarrhaus und dem Dorfmuseum unter Bundesschutz stehen, saniert. Die Sanierung der Kirche umfasste die Gebäudehülle, Dachkonstruktion, Dachhaut, Fassadenverputz, die Reinigung und Restaurierung des Innenraumes sowie die Anpassung der Haustechnik. Um den Sitzkomfort zu verbessern, wurden die Sitzflächen der Bänke verbreitert. Der Eingangsbereich unter der Empore erfuhr eine Neugestaltung mit in die letzte Bankreihe eingefügten Stauräumen, Weihwasserspender, Schriftenstand und Anliegenbuch. Die Gesamtsanierung wurde zum Anlass genommen, im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs Vorschläge für eine Ergänzung der Ausstattung der Kirche zu erlangen. Ziel des Wettbewerbs war, acht Amtsträgerinnen der frühen Kirche ein Gesicht zu geben. Das Siegerprojekt der Künstlerin Corinne Güdemann, das ausgeführt wurde, besteht aus zwei Teilen. Zum einen hat die Künstlerin die Namen der acht ausgewählten Frauen in die Kassettenfelder der Brüstung der Orgelempore geschrieben. Zum andern schuf sie ein Bild mit der Darstellung von acht zeitgenössischen Frauen, das in die Rückwand der Kirche eingelassen wurde, so dass der Eindruck entsteht, als handle es sich um ein neu entdecktes altes Fresko.

Ein Problem bei der Wahl des Ortes für das Bild bestand darin, dass an der Stelle ein Beichtstuhl stand, der allerdings seit Jahren nicht mehr für die Beichte benutzt wurde. Da eine Verschiebung des Beichtstuhls an einen anderen Ort in der Kirche nicht möglich war, kam die Idee auf, der St. Anna-Kapelle, die bis dahin ausschliesslich von der christkatholischen Gemeinde für ihre Gottesdienste genutzt wurde, eine weitere Funktion als Versöhnungskapelle zu geben. Sie wurde neu mit schlichten, bequemen und beweglichen Bänken und Stühlen ausgestattet. Neu ist auch, dass sie nun tagsüber immer geöffnet ist für alle, die einen Ort für ein stilles Gebet suchen. Neben der Türe steht ein Zitat des persischsprachigen Dichters und Sufi-Mystikers, der im 13. Jahrhundert gelebt hat: "Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns." Das Zitat nimmt Bezug auf die neue Funktion der Kapelle als "Raum für Auseinandersetzung und Klage, für Stille und Gespräch, für Erkenntnis und Lösung, für die Erfahrung von Frieden und Vergebung" (gemäss Flyer, der in der Kapelle aufliegt). Die Kapelle dient weiterhin auch als Gottesdienstort der Christkatholiken. Die neuen Kurzbänke können leicht verschoben und anders angeordnet werden. Die Ausstattung der Kapelle mit zahlreichen Heiligenfiguren wurde reduziert und konzentriert. Die entfernten Figuren wurden dem Dorfmuseum übergeben.