La journée suisse du patrimoine religieux

Altdorf

Kapuzinerinnenkloster St. Karl

Daten

Baujahr | 1677
Konfession | Römisch-katholisch
Bautypus | Kloster
Adresse | Altdorf, Gotthardstrasse 12
Koordinaten CH | 691861, 192689

Umnutzung

Umnutzungsart | Profane Nutzung
Jahr | 2004
Hinweis | Vermietet an eine Firma.

 

Weitere Informationen

Die Gründung des Klosters geht auf das Jahr 1608 zurück, als der Ratsherr Jakob Plätteli auf seinem Grundstück ein kleines Kloster erbauen liess. Er wandte sich erfolgreich an die Nonnen von Pfanneregg. Bereits am 25. Juni 1608 zogen drei Kapuzinerinnen mit einer Vorsteherin in das Kloster ein. Die Klosteranlage wurde 1676 bei einem Brand zerstört. Die Altdorfer Gemeinde reagierte und schenkte den Schwestern im Januar 1677 ein neues Grundstück mit bereits bestehender Kapelle. 1694 vernichtet ein weiterer Brand die Anlage. Einzig die Kirche, die Sakristei und der Keller überstanden das Feuer. Durch Spenden konnte schliesslich ein grösserer Neubau finanziert werden. Ab 1798 wurde das Frauenkloster von den Franzosen als Gefängnis, Wachtstube und Wachtlokal umgenutzt. Die Schwestern errichteten ein Lazarett und pflegten die Kranken. 1799 kam es wiederum zu einem Brand, diesmal blieb das Kloster St. Karl verschont. Die Kapuziner fanden zu dieser Zeit für sieben Jahre im Kloster St. Karl eine neue Unterkunft. Durch die speziellen Umstände wurde die Klausur während dieser Zeit aufgehoben (1799 bis 1806). Im 20. Jahrhundert wurde mit der Renovation der Gemäuer begonnen. Zwischen 1980 und 1990 begann der Nachwuchsmangel und, damit einhergehend, die Überalterung der Kapuzinerinnen. 2004 beschlossen die verbliebenen Schwestern die Auflösung der Klostergemeinschaft und den Umzug in andere Klöster. 2004 wurde eine kirchliche Stiftung eingerichtet. Diese soll unter anderem eine Umnutzung des Klosters betreuen und den Unterhalt gewährleisten. Alle Gebäude des Klosters sind denkmalgeschützt. Die Stiftung hat das Kloster an die Andermatt Swiss Alps AG und die Schulgemeinde Altdorf vermietet. Erstere ist Hauptmieterin und hat ihren Firmenhauptsitz in die Klosteranlage verlegt. Die Büros sind aus den ehemaligen Zellen der Nonnen entstanden, teilweise wurden Wände entfernt, um die Räume zu vergrössern. In der ehemaligen Hostienbäckerei ist ein Teil der Finanzabteilung untergebracht, das Krankenzimmer ist zum Grossbüro des CEO Franz-Xaver Simmen umfunktioniert. Die Mitarbeiter betonen die inspirierende Atmosphäre des Klosters und die Ruhe. Die Räume im Obergeschoss wurden nicht verändert, in den Zellen befinden sich jeweils eine Betbank, ein Waschtisch und ein Bett. Diese stehen den Mitarbeitern zur Verfügung, wenn sie im Kloster übernachten wollen. Der Originalzustand wurde fast überall belassen. An den Bürotüren finden sich keine Mitarbeiternamen, sondern Tafeln mit Sprüchen. Zusätzlich erinnert eine Memorialwand an alle Schwestern, die in den 300 Jahre des Bestehens der Gemeinschaft im Kloster St. Karl gelebt haben.